Die Teufelsmühle am Funtensee Ein Jägersmann, der allezeit brav und gottesfürchtig gewesen war, kam einst auf seinem Pirschgang zu einer Felswand am Funtensee im Steinernen Meer und sah an ihrem Fuß ein stattliches Häuflein blanker Silbertaler liegen. Eine innere Stimme riet ihm, nichts davon zu nehmen. Doch weil er gar so arm war, konnte er der Verlockung nicht widerstehen. Er raffte zusammen, was seine Säcke fassen konnten und stopfte den Rest in seinen Hut, bis schließlich kein einziger Taler mehr dalag. Mit der Jägerei war's jetzt aus! Er verlegte sich aufs Nichtstun, führte ein Leben in Saus und Braus und mied die Kirche, dafür war er um so lieber im Wirtshaus. Dabei ging das Geld bald zur Neige. Nun suchte er abermals den Funtensee auf und fand auch gar bald die Felswand. Doch da war auch nicht ein Taler mehr zu sehen. Plötzlich bemerkte er ein kleines Männchen neben sich stehen. Bei seinem Anblick überfiel den Jäger ein unerklärliches Grauen und obwohl er erkannte, dass er den Bösen vor sich hatte, floh er dennoch nicht. Die Gier nach Geld überwog alle seine Bedenken, und ohne zu zögern verschrieb er seine Seele dem Teufel. Als der Pakt geschlossen war, begannen wieder die Steine von der Felswand herabzurieseln. Sobald sie den Boden berührten, verwandelten sie sich sogleich in blanke Silbertaler. Und abermals füllte der Jäger seine Säcke mit den Talern und fing sein Lotterleben von Neuem an. So trieb er es lange Zeit, doch dann ereilte ihn sein Schicksal … Holzknechte fanden eines Tages am Fuß der Felswand seine furchtbar verstümmelte Leiche, sie war von den ständig herabkollernden Steinen fast völlig bedeckt. Das Herabbröckeln der Steine hat seither nicht mehr aufgehört. Ihr Geräusch ähnelt dem Klappern einer Mühle, weshalb es im Volk heißt, der Teufel mahle am Funtensee Steine, um daraus Silbertaler zu machen und damit Jäger zu fangen. Quelle: Brettenthaler – Laireiter „Das Salzburger Sagenbuch“